Seelisches Fluidum
“Neben einer Erfahrung der Zeit, die nicht dem sozialem, sondern dem Naturwesen Mensch entspricht, bietet der Garten eine natürliche Erfahrung des Raums. Der Körper korrespondiert mit dem organisch gewachsenen Gelände und erfährt sich in Relation zu ihm. Die Maßeinheit ist die Ausdehnung von Boden und Pflanzen und des eigenen Körpers, der eigenen Bewegung, des Schritts, der erlaubt, die Welt unmittelbar, in einem unserem Gehirn angemessenen Tempo wahrzunehmen. Anders als die niedrige eckige und glatte Zimmerdecke hält der vom Himmel überwölbte Garten mit seinen Wolken und Sternen eine Erlebnisfülle bereit, aus der belebende Seelische Erfahrungen erwachsen. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass ein Drittel unserer Kinder seinen Schulweg als gerade Linie zeichnet. Im Auto hört man die Amsel, sieht das Scharbockskraut am Wegesrand nicht.”
Brita Reimers, Vom Gartenkind zum Weltbürger – Natur als Education Politique (zu Alma de l’Aigle)
OBEN: Still aus NOUVELLE VAGUE (1990) von Jean-Luc Godard, der möglicherweise intellektuellste Gartenfilm aller Zeiten (und definitiv der schönste und suggestivste Soundtrack den es je gegeben hat und geben wird, als eigene Doppel-CD einst bei ECM erschienen, klingt auch nach über 15 Jahren im Dauerplay-Modus immer noch frischer und geheimnisvoller als am ersten Tag.)