Winterliche Verpackungskunst aus dem Tullnerfeld
Winter wird’s! Alles, was im Garten nicht weggeschnitten, ausgegraben, gehächselt, hochdruckabgespritzt, zubetoniert, entsorgt, getilgt, oder verbrannt werden konnte, muss jetzt dringend dicht verpackt werden – es drohen nicht nur scharfe Wintersonnenstrahlen, sondern auch Fröste, Eiszapfen, Schnee- und Hagelstürme, Glatteis, Strassensalz, Wintermilben, Winterratten, der gemeine Wintermehltau, der frühe Feuerbrand, Rehverbiss, Hasenschäden, Haarausfall, sowie die gefährlichen sibirischen Saatkrähen!
Doch die lästige Pflicht bietet dem gewissenhaftem Gartenfreund auch Gelegenheit, selbst in der kalten Jahreszeit schöpferisch-skulptural tätig zu sein. Es können regelrechte Verpackungskunstwerke entstehen. Und ist’s nicht wie Weihnachten im April, wenn man schon in wenigen Monaten mit leuchtenden Augen all seine geliebten Gartenschätze wieder auspacken darf…?
Wie’s gemacht wird (oder auch nicht!), zeigen uns diese aktuellen Praxis-Beispiele aus dem Tullnerfeld:
Bild Oben: Zwei gut verpackte Hochstammrosen. Der Frost kann kommen!
Bilder Unten: Eine noch besser verpackte Ritterburg, auf der Anhöhe eines makellos gepflegten 1980er-Alpinums. Verwendet wurde dafür ein besonders schicker, skandinavischer Vorhangstoff. Um gegen winterliche Invasoren aus dem Erdboden vorzubeugen, wurde ausserdem eine selbstgebaute Anti-Wühlmaus-Rassel aus Plastikflaschen in Stellung gebracht (rechts im Bild).
Bild unten: So nicht! Wenig konsequent, lieblos und künstlerisch völlig minderwertig ist diese Verpackung eines Holzstapels. Greift der Wind unter die unzureichend gesicherte Plane, beginnt diese zu flattern, hebt sich, und bietet allerhand unerwünschten Vögeln, Igeln, und sogar Jugendlichen unterschlupf. In den Mulden sammelt sich indessen Wasser. Durch wiederholtes Frieren und Tauen wird die Plastikplane undicht oder sogar aufgesprengt. Das Holz wird feucht und fault, Holzmilben, Holzasseln, Rindenwürmer, Erdflöhe, Tausendfüssler, Maikäferlarven, Wurzelbohrer, Waldameisen, Buchsbaumzünsler, Sharkavirus und dergleichen Gartenplagen mehr sorgen im Frühjahr für Chaos und Verwüstung.
Bild oben: Pfui, was für eine Schlamperei! Auch dieser Rasentraktor wurde recht sorglos bedeckt und ist dem Verfall so gut wie schutzlos preisgegeben. Schon wird er von verrottendem Laub umbrandet. Zudem wurde auch noch Benzin im Tank belassen, das über den Winter altert und im Frühhjahr nicht mehr ordentlich zündet. Auch der Reifendruck wurde vor dem Einpacken nicht geprüft, das Messer weder geschliffen noch eingeölt, und keine Parkgebühr entrichtet. Tipp: hartknäckige Laubrückstände wie diese am besten mit elektrischem Laubsauger oder Laubbläser entfernen.
Bild unten: Das Meisterwerk! Dieser heimische Seeadler wurde wohl im Landeanflug auf den Militärflughafen Langenlebarn festgehalten und völlig winterfest in einem gewöhnlichen Müllsack verpackt. Für hübsche Akzente in der Adventszeit sorgt ausserdem ein aluminisiertes Klebeband.